Fremd in der eigenen Welt
Kennen Sie das? Sie stehen auf, gehen aus dem Haus und denken sich … Ich passe nicht in diese Welt. Es ist nicht meine Welt. Sie ist voller Stolperfallen und komischer Gebräuche. Auch bekannt als Wrong-Planet-Syndrome, die Fremdheit in der Gesellschaft.
Verwirrung durch Sprache und Small Talk
Bei mir ist es allerdings etwas komplizierter als bei Ihnen, jedenfalls bei den meisten von Ihnen. Die Menschen sprechen meine Sprache, ja. Doch die Worte und Sätze ergeben für mich überhaupt keinen Sinn. Jemand spricht über das Wetter. Wozu? Ich sehe, was für ein Wetter wir haben, es ist offensichtlich. Es wird zum Geburtstag gratuliert. Warum? Ich habe nichts dazu beigetragen. Dieser Gebrauch von „Small Talk“ ist für mich ein Buch mit sieben Siegeln. Mir ist es schleierhaft, wozu so viel Zeit mit Konversation vergeudet wird, wenn man sich weiterbilden, Probleme angehen oder über Philosophie sprechen könnte. Es gibt so viele interessante Themen und Dinge, über die wir uns unterhalten könnten, anstatt uns mit belanglosem Blabla abzugeben.
Unverständnis gegenüber trivialen Beschäftigungen
Es ist fast wie mit dem Fernsehen: Wie kann man sich nur so unbedeutendes Zeug Tag für Tag anschauen? Die Tagesschau zum Beispiel ist immer dasselbe, nur mit anderen Ländern und anderen Protagonisten. Wenn wirklich etwas Wichtiges passiert, erfahre ich das auch so, ohne mich täglich vor die Glotze zu setzen. Vom Dschungelcamp oder Big Brother und wie sie alle heißen, gar nicht zu sprechen. Zugegeben, davon habe ich keine Ahnung, ich habe noch nie in meinem Leben eine Folge von diesem Gehirnmüll gesehen. Die Überschriften der Revolverblätter sind mir bereits Aussage genug, und ich habe wirklich Besseres zu tun.
Irrationalität der menschlichen Entscheidungen
Ich erachte es auch als äußerst spannend, dass Menschen sehr häufig komplett irrational handeln. Logische Schlussfolgerungen werden einfach über Bord geworfen. Egal, ob es sich um die Pandemie handelt, um geschäftliche Bereiche oder auch um ganz banale Dinge. Meistens stehe ich da und denke mir: Echt jetzt? Sagt mal … Ein paar Wochen oder Monate später werden dann Fehler eingeräumt, oft mit der Begründung, dass das niemand hätte kommen sehen. Naja, schön, dass man als „Nobody“ bezeichnet wird, wenn man die Abläufe exakt vorhergesagt hat. Man lernt, damit zu leben. Mir ist es auch einerlei, ich wundere mich nur darüber. Die Menschen verhalten sich in der Regel sowieso so, als ob ein als Fuchs verkleidetes Huhn im Hühnerstall rumrennt. Alle wissen, dass es sich um ein verkleidetes Huhn handelt, die Panik wird trotzdem gelebt, respektive sogar genossen. Hauptsache, es geht jemandem schlechter als mir, oder wir können uns schön über jemanden empören. Da fühlt sich der Homo sapiens wohl. Mir ist dieses ganze Gebaren einfach schleierhaft und lässt mich schulterzuckend zurück.
Die Frage nach der eigenen Identität
Das bringt mich zu Fragen wie: Bin ich wirklich so anders als „normale“ Menschen? Gehöre ich überhaupt zu den Menschen? Wenn nein, was bin ich dann? Ein Alien?
Das Wrong Planet Syndrome
Deshalb wird Autismus häufig auch als Wrong Planet Syndrome bezeichnet. Als Betroffener fühle ich mich schlicht nicht zu Hause. Vielleicht ist auch dies ein Grund, warum ich viel reisen und jeden Winkel der Welt erkunden möchte. Ich suche meine Heimat. Doch finden werde ich sie wohl nie. Nicht auf diesem Planeten. Nicht in dieser Gesellschaft. Anders ausgedrückt heißt das Wrong-Planet-Syndrome: Fremdheit in der Gesellschaft.
Abschließende Gedanken
In diesem Sinne: Genießen Sie Ihr Leben und Ihre Heimat.
Disclaimer:
Die Beiträge bilden nur meine Meinung ab. Sie haben Ihre eigene – großartig! Wir können alle Freunde sein.