Photo by Daria Magazzu on Unsplash
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Menschen im Alltag: Beobachtungen und Gedanken

Kennen Sie das? Sie stehen irgendwo und beobachten Menschen. Nach ein paar Minuten fragen Sie sich, wie einige von diesen überhaupt überleben. Das Menschenverhalten im Alltag kann reichlich sonderbar sein.

Gedanken auf dem Balkon

Wenn ich an dem einen oder anderen Abend auf meinem Balkon sitze und mir ein schönes Gläschen Rotwein gönne, sinniere ich manchmal vor mich hin. Dann stelle ich mir selbst Fragen wie: Was würde passieren, wenn man für eine Woche alle Verbotsschilder entfernen würde?

Eine schlechte Idee? Aber sowas von! Wenn ich am Gate auf meinen Flug warte und die Passagiere die Boardinggruppe eins nicht von fünf unterscheiden können, oder in der Reihe 36 nach der Reihe 12 fragen, dann überlege ich mir ernsthaft, wie diese Personen überhaupt den Weg zum Flughafen gefunden haben. Solche Zeitgenossen würden ohne Hinweis- und Verbotsschilder keine fünf Minuten in der freien Wildbahn überleben.

Navigieren im Alltag

Haben Sie schon einmal beobachtet, wie jemand mit einem Smartphone durch die Innenstadt irrt und den Zahnarzt per Navi sucht? Es ist zum Schießen. Man könnte ja jemanden nach dem Standort fragen. Aber das ist ja sowas von 1997. Man rempelt lieber zwei Omas mit Rollatoren an, latscht über eine Straßenkreuzung und wird von einem Fahrrad über den Haufen gefahren, um am Schluss genau am Ziel jemanden zu fragen, wo denn das Gesuchte nun ist. Andere fahren mit dem Auto in den Rhein, weil sie „Fähre“ nicht ausgeschaltet haben, mit dem Lastwagen in den Wald oder mit dem Motorrad verkehrt in die Einbahnstraße. Ab durch die Mitte – das Navi wird schon wissen, wo ich hin will. Diese Menschenverhalten im Alltag erschließt sich mir überhaupt nicht.

Erlebnisse an der Kasse

Neulich an der Kasse hat allein der Rotwein (ja, ich liebe Rotwein) mehr gekostet, als mir die Dame für den gesamten Einkauf berechnen wollte. Auf meinen Hinweis, dass das nicht stimmen könne, raunzte sie mich an, dass die Kasse wohl wissen würde, was das kostet. Nun denn, so sei es. Ich packte meinen Einkauf zusammen und ging von dannen. Ja, was will man da noch sagen? Nicht fragen, einfach nur wundern.

Die Macht der Medien

Ein großer Teil der Menschen hinterfragt offensichtliche Fehler nicht. Im Gegenteil, da hört man dann Sätze wie: „Wenn es in der Zeitung steht, muss das stimmen.“ Auch wenn noch so abstruses Zeug im Blatt geschrieben wird. Frei nach dem Motto: Das Boulevardblatt sprach als erstes mit der Leiche. Das sind übrigens die Blätter, die alle von einer Agentur kopieren und allesamt dieselben Schreibfehler enthalten. Das nennt sich dann ‚Qualitätsmedien‘. Achten Sie einmal darauf. Und wenn es im Fernsehen kommt, dann muss das die reine Wahrheit sein. Wo kommen nochmal die Einnahmen her? Inserate, Werbung? Dann wird man sicher nicht seinen Geldgeber in die Pfanne hauen. Denken Sie einmal darüber nach.

Der Fehler im System

Kennen Sie den Spruch: „Oh, da ist ein Fehler im System!“? Die faulste Ausrede der Welt. In der Regel sitzt das Problem in der IT oder 60 cm vor dem Bildschirm. Das System tut nur das, was man ihm eingegeben hat. Was ich in der Firma an Rechtfertigungen erhalte, was das System so alles verbrochen hat – da wird der Mensch plötzlich richtig kreativ und kann denken. Ein Wunder! Ein einfaches „Upsi, da ist ein Fehler passiert, ich kümmere mich sofort persönlich darum“ wäre da allerdings zielorientierter. Das ist tatsächlich Menschenverhalten im Alltag.

Das Baumhaus und die Bürokratie

Alles wird vor und zurück reglementiert. Bauen Sie für Ihre Kinder einmal ein Baumhaus. Da haben Sie aber Geburtstag! Bauamt, Förster, Nachbarn, Gemeinde, die Zahnfee und der Osterhase mischen sich da ein. Und wenn Sie richtig Pech haben, findet man auch noch eine seltene braun gerandete Gelbbauchunke oder eine Pfeilspitze im Baum. Dann ist sowieso Schluss und Sie sind reif für den Psychiater. Oder Psychologen. Suchen Sie sich einen aus.

Das betreute Denken

Und wenn der Staat dann auch noch betreutes Denken für sich entdeckt, ist Ende Gelände. Dann dürfen wir nur noch auf dem Balkon Urlaub machen. Wegen CO2. Unter dem Sonnenschirm. Wegen Hautkrebs. Mit einem Buch, vom Staat verordnet. Der wird ja wissen, was gut ist. Mit einem schönen Glas Wasser – alles andere, und besonders Rotwein, ist ja ungesund. Wenn Sie dann genüsslich am Sellerie knabbern, wünschen Sie sich doch nichts Anderes, Sie müssen für nichts mehr die Verantwortung übernehmen. Oder?

Disclaimer:
Die Beiträge bilden nur meine Meinung ab. Sie haben Ihre eigene – großartig! Wir können alle Freunde sein.