Kommunikation ist der Schlüssel zu erfolgreicher menschlicher Interaktion und spielt eine entscheidende Rolle im Verkauf und Business Networking. Trotzdem wird die Bedeutung der Kommunikation mit neurodivergenten Menschen häufig vernachlässigt. Der Begriff Neurodivergenz umfasst neurologische Unterschiede wie Autismus, ADHS, Dyslexie und andere kognitive Variationen, die beeinflussen, wie Menschen die Welt wahrnehmen und mit ihr interagieren. Trotz hoher Investitionen in Verkaufstrainings und Kommunikationsstrategien scheitern viele Verkaufsprofis daran, eine klare und anpassungsfähige Kommunikation zu entwickeln, die den spezifischen Bedürfnissen neurodivergenter Menschen gerecht wird.
Herausforderungen in der Kommunikation mit Neurodivergenten
Ein typisches Beispiel zeigt sich oft bereits in den ersten beruflichen Kommunikationsversuchen. Häufig erhalte ich Nachrichten wie: „Ich bin ein Fan von effizientem und unkompliziertem Networking, und du bist sicher auch jemand, der nicht nur oberflächlich Kontakte sammelt?“ Dieser Ansatz wirkt vielversprechend, doch für mich als Autist stellen spontane Telefonate oder Calls eine große Herausforderung dar. Um effektiv kommunizieren zu können, benötige ich klare Strukturen: feste Zeit-Fenster, einen definierten Ansprechpartner und ein konkret benanntes Thema. Smalltalk, eine unstrukturierte Form der Kommunikation, ist für mich hingegen schwer umsetzbar und kann mich schnell überfordern.
Diese scheinbar simplen Anforderungen werden oft nicht erfüllt, da viele Verkaufsprofis nicht ausreichend auf die Kommunikationsbedürfnisse neurodivergenter Personen eingehen. Sie sind zwar bestens darin geschult, mit Einwänden umzugehen, jedoch fehlt es häufig an der Flexibilität, um sich den besonderen Bedürfnissen einer neurodivergenten Person anzupassen. Dadurch geht wertvolles Potenzial in der Kommunikation verloren.
Positive Ansätze im Umgang mit Neurodivergenten
Es gibt jedoch positive Beispiele, die zeigen, dass Offenheit und echtes Interesse an der Perspektive neurodivergenter Menschen zu wertvollen Einblicken führen können. Besonders in Führungsebenen, wo High-Performer häufig anzutreffen sind, finden sich nicht selten Menschen mit ADHS oder anderen Formen der Neurodivergenz. Diese Eigenschaften können für Unternehmen sehr nützlich sein, wenn man bereit ist, die spezifischen Kommunikationsbedürfnisse zu verstehen und anzupassen.
Neurodivergenz im beruflichen Umfeld
Für viele neurodivergente Menschen gestaltet sich die Kommunikation mit neurotypischen Personen oft als Herausforderung, weil ihre Bedürfnisse nicht verstanden oder schlichtweg ignoriert werden. Dies führt zu Ausgrenzung und dem Missverständnis, sie seien „schwierig“. Dabei zeichnen sich neurodivergente Personen oft durch eine klare, direkte Kommunikation aus und schätzen Ehrlichkeit und Struktur. Diese Eigenschaften sind im geschäftlichen Umfeld äußerst wertvoll, wenn man sich darauf einlässt.
Eine einfache und effektive Möglichkeit, Missverständnisse zu vermeiden, ist das Stellen von Fragen. Direkte Fragen zu den Kommunikationswünschen neurodivergenter Personen helfen, Missverständnisse zu klären und Vertrauen aufzubauen. Es ist besser, offen nach den Bedürfnissen zu fragen, als aus Unsicherheit zu schweigen. Schweigen schafft Distanz und grenzt neurodivergente Menschen aus, während das Stellen von Fragen Respekt und Interesse an ihrer Perspektive zeigt.
Kommunikation und Neurodivergenz
Zusammengefasst zeigt sich, dass Kommunikation und Neurodivergenz mehr Aufmerksamkeit verdienen. Neurodivergente Menschen bringen wertvolle Perspektiven und Fähigkeiten mit, die in traditionellen Kommunikationsstrukturen oft untergehen. Unternehmen, die sich auf die Bedürfnisse neurodivergenter Mitarbeiter einstellen, können nicht nur ihre Kommunikationskultur bereichern, sondern auch das volle Potenzial dieser wertvollen Talente nutzen. Offenheit, Flexibilität und der Wille, Fragen zu stellen und zuzuhören, sind entscheidend für eine erfolgreiche Kommunikation in einer neurodivergenten Welt.
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