Herausforderung Einkauf: Ein Alltag voller Hürden
Bei uns im Dorf einkaufen – das ist für mich fast nicht möglich. Sobald ich den Volg in unserem Dorf betrete, trifft mich beinahe der Schlag: Die Musik ist für mich nahezu ohrenbetäubend. Nach zehn Sekunden greift bei mir bereits der Fluchtinstinkt. Ist es im Nachbardorf besser? Natürlich nicht. Sobald ich in der Tiefgarage im Migros bin, ballert es ohrenbetäubend aus den Lautsprechern. Gehe ich ins Coop, werde ich von den Durchsagen beinahe erschlagen. Inklusion braucht Rücksicht und Anpassung, allzu oft ist das Gegenteil der Fall.
Ignoranz in Institutionen und öffentlichem Verkehr
Auch in Institutionen, die es besser wissen sollten, stößt man nur auf Ignoranz und Unwissenheit. Der öffentliche Verkehr ist für mich extrem unangenehm und bringt mich sehr oft über meine Grenzen. Wenn ich anschließend bei Ärzten aufschlage und mitteile, dass ich aufgrund eines Overloads kurz fünf Minuten Ruhe brauche, wird dies konsequent ignoriert – wohlverstanden, von Fachpersonen.
Frust und mangelndes Verständnis
Es ist immer wieder frustrierend.
Interessant ist auch der Aspekt, dass meiner Erfahrung nach neurotypische Menschen mit meiner Behinderung überfordert sind. Angeblich soll doch der Mensch so einfühlsam sein. Meiner Erfahrung nach wird man müde belächelt und in der Regel ignoriert. Naja, so dermaßen einfühlsam kann ich natürlich auch sein.
Anpassung um jeden Preis? Ein fragwürdiger Rat
Lustig ist auch, dass ich immer wieder von Coaches höre, dass ich mich anpassen soll. Genauer gesagt, ich soll das machen, was mich in den letzten Jahren krank gemacht hat. Warum soll ich mich anpassen? Ein Mensch mit einer Gehbehinderung muss auf keinen Baum klettern. Ich allerdings soll dies tun. Wo ist hier die viel gelobte Anpassungsfähigkeit des Homo Sapiens? Wenn dieser sich entsprechend verhalten soll, vergisst er allzu oft seine Tugenden.
Wunsch nach mehr Rücksichtnahme und echter Inklusion
Ach, wie schön wäre es, wenn es mehr gegenseitige Rücksichtnahme gäbe: Der Neurotypische ist an öffentlichen Orten etwas weniger laut und ich trage dafür Kopfhörer. Hier wäre Inklusion so einfach. Wir haben noch genügend Baustellen (im wörtlichen Sinne) für Menschen, die mehr Hilfe benötigen als etwas stillere Orte.
Ein einfacher Weg zu besserer Inklusion
In diesem Sinne: Es könnte so einfach sein. Inklusion braucht Rücksicht und Anpassung, mit gegenseitiger Rücksichtnahme.
Disclaimer:
Die Beiträge bilden nur meine Meinung ab. Sie haben Ihre eigene – großartig! Wir können alle Freunde sein.