Du betrachtest gerade Gesichter lesen und deuten? Ein Blick auf Neurodivergenz und Inklusion
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Neurodivergenz: Inklusion statt Missverständnisse

In letzter Zeit sehe ich immer mehr Menschen in meinem Feed auf Linkedin, die mit dem Lesen und Deuten von Gesichtern Geld verdienen. Es ist faszinierend zu sehen, wie viele Techniken und Methoden entwickelt wurden, um die Emotionen und Absichten anderer durch ihre Mimik zu interpretieren. Doch stellt sich mir eine wichtige Frage: Werden neurodivergente Menschen einmal mehr ausgeschlossen? Ich wünsche mir zum Thema Neurodivergenz: Inklusion statt Missverständnisse.

Die Herausforderung der Neurodivergenz

Als jemand, der selbst neurodivergent ist und durch Autismus eine sehr eingeschränkte Mimik hat, erkenne ich hier eine potenzielle Herausforderung. Viele von uns, die im Spektrum der Neurodivergenz leben, zeigen eine begrenzte Bandbreite an mimischen Ausdrücken. Das bedeutet nicht, dass wir keine Emotionen empfinden oder ausdrücken können. Es bedeutet einfach, dass unsere Art, diese zu zeigen, anders ist. Ein kleiner Vorteil dabei ist, dass wir oft jünger aussehen. Mit 50 Jahren wirken wir wie 40.

Die hohe Zahl der Neurodivergenten

Studien zeigen, dass etwa 15–20 % der Bevölkerung neurodivergent sind. Angesichts dieser hohen Zahl müssen wir uns bewusst machen, dass viele unserer Mitmenschen nicht in die typischen Schablonen der Gesichtserkennung passen. Wenn wir Menschen anhand ihrer Mimik und Gestik lesen, laufen wir Gefahr, einen großen Teil der Bevölkerung misszuverstehen oder auszuschließen.

Wert und Vielfalt neurodivergenter Menschen

Neurodivergente Menschen sind nicht weniger wert, nur weil sie nicht den gängigen Erwartungen an nonverbale Kommunikation entsprechen. Unsere Gesellschaft sollte sich bewusst sein, dass nicht nur die neurotypische Welt existiert. Wir müssen inklusiver denken und handeln. Das bedeutet, die Vielfalt der menschlichen Kommunikation anzuerkennen und zu respektieren.

Inklusion und Gleichbehandlung

In einer Zeit, in der Inklusion und das Verständnis für verschiedene Formen der Neurodivergenz wachsen, sollten wir sicherstellen, dass alle Menschen – unabhängig von ihrer Mimik oder nonverbalen Kommunikationsweise – gleichbehandelt werden. Es ist nicht nur eine Frage des Respekts. Es ist eine Notwendigkeit für eine inklusive Gesellschaft.

Vorurteile abbauen und Verständnis fördern

Wenn Ihr also das nächste Mal versucht, jemanden zu „lesen“, denkt daran, dass viele Eurer Mitmenschen möglicherweise nicht in diese vorgefertigten Schablonen passen. Ihre Emotionen und Gedanken sind nicht weniger wert oder weniger authentisch, nur weil sie anders ausgedrückt werden. Lasst uns gemeinsam daran arbeiten, Vorurteile abzubauen und ein besseres Verständnis füreinander zu entwickeln.

Schlussgedanken: Inklusion und Wertschätzung

Inklusion bedeutet, alle Facetten der menschlichen Erfahrung zu akzeptieren und wertzuschätzen. Es bedeutet, darüber nachzudenken, wie unsere Handlungen und Annahmen andere beeinflussen können, und bewusst Schritte zu unternehmen, um eine Welt zu schaffen, in der jeder Mensch seinen Platz hat. Wir alle verdienen es, gehört und gesehen zu werden, unabhängig davon, wie wir unsere Emotionen zeigen. Neurodivergenz: Inklusion statt Missverständnisse.

Disclaimer:
Die Beiträge bilden nur meine Meinung ab. Sie haben Ihre eigene – grossartig! Wir können alle Freunde sein.