Du betrachtest gerade Millionen-Panne – Kann überhaupt noch irgendjemand etwas?
Fehlerkultur Gesellschaft und Politik - Foto: Canva

Ich höre die empörten Schreie aus allen Ecken: https://www.bild.de/regional/hamburg/millionen-fehlplanung-in-hamburg-gruenen-senator-muss-radweg-abreissen-670cdbf92de6a20c128095d7?source=puerto-reco-2_bild-V15.0.E_RegionalModel Da wird auf Politiker, Koalitionen und Parteien eingedroschen. Zurecht? Meine Gedanken zu Fehlerkultur in Gesellschaft und Politik.

Politik als Spiegel der Gesellschaft

Die Politik ist schlicht und einfach nur das Spiegelbild der Gesellschaft. Wir fordern von denjenigen an der Spitze der Regierung stets Perfektion, vergessen aber, dass diese nur Menschen sind, die Teil derselben Gesellschaft sind wie wir alle. Fehler in der Politik wirken sich zweifellos weitreichender aus, doch ist das Grundproblem nicht überall dasselbe? Wer sich einmal umschaut, stellt schnell fest, dass die Probleme, die wir der Politik anlasten, in vielen Bereichen des alltäglichen Lebens zu finden sind.

Fehler im Alltag: Kein Einzelfall

Ein aktuelles Beispiel: Ich habe von der Stromgesellschaft einen Brief an eine Firma erhalten, die seit 6 Jahren nicht mehr existiert. Bereits zweimal habe ich darauf hingewiesen, dass die Firma nicht mehr besteht, doch es wird nicht korrigiert. Der Briefkasten füllt sich weiter mit sinnlosem Papierkram. Ein einfaches Problem, das durch Aufmerksamkeit und ein Minimum an organisatorischem Geschick leicht gelöst werden könnte – dennoch passiert nichts. Wie kann es sein, dass selbst in so simplen Fällen keine Verbesserung stattfindet?

Ignoranz statt Kompetenz

Vor kurzem hatte ich eine Inspektion im Bereich der Schweißtechnik. Der „Inspizierende“ – wenn man diese Person überhaupt so nennen kann – glänzte mit einer Unwissenheit und völligen Ignoranz, die ich in dieser Form noch nie erlebt habe. Es war, als hätte jemand ohne jede Qualifikation diesen Job übernommen. Das führt unweigerlich zu der Frage: Wird in der Gesellschaft Kompetenz überhaupt noch geschätzt? Oder reicht es heutzutage, sich einfach durchzumogeln?

Selbst Routineaufgaben scheitern

Meine Frau hat einen Druck in Auftrag gegeben, den wir regelmäßig benötigen, und alle erforderlichen Daten liegen vor. Das sollte also eine einfache, routinemäßige Angelegenheit sein. Doch klappt es? Natürlich nicht. Wieder müssen wir nachhaken und uns darum kümmern, dass das, was eigentlich selbstverständlich sein sollte, auch tatsächlich passiert. Es scheint, als hätte die Kunst, Dinge auf Anhieb richtig zu machen, ihre Bedeutung verloren.

Kommunikationspannen überall

Hinzu kam eine Reklamation, die wir kürzlich an ein Unternehmen geschickt haben. Diese wurde mit dem eindeutigen Betreff „Reklamation“ gesendet, doch sie wurde nicht einmal als solche erkannt. Man musste erst darauf hinweisen, dass es sich tatsächlich um eine Beschwerde handelt. Wie kann so etwas passieren, wenn die Kommunikation doch so klar und eindeutig ist? Dies zeigt, wie wenig Aufmerksamkeit in vielen Bereichen geschenkt wird.

Fehler über Fehler

Und dann noch die verpeilten Liefertermine und fehlerhaften Lieferungen – von denen möchte ich gar nicht erst anfangen. All das, wohlgemerkt, in nur einer Woche! Ist das die neue Normalität? Gerade für mich als neurodivergente Person, die jeden Fehler sieht, ein Alptraum. Die mangelnde oder falsche Fehlerkultur in Gesellschaft und Politik sind haarsträubend.

Ein Appell an uns alle

Wenn wir uns nun fragen, warum in der Politik so viele Fehler passieren, sollten wir uns vielleicht einmal selbst an die Nase fassen. Wie können wir erwarten, dass auf Regierungsebene alles fehlerfrei funktioniert, wenn in den Unternehmen, mit denen wir täglich zu tun haben, solche Zustände herrschen? Das oft bemühte Sprichwort „Das Rad dreht sich noch, aber der Hamster ist tot“, beschreibt meine Erfahrungen mit Mitarbeitenden nur allzu treffend.

Mein Appell: Es wäre schön, wenn sich jede*r Einzelne in seinem Bereich etwas mehr Mühe geben würde. Wenn wir alle im Kleinen besser werden, kann das im Großen einen gewaltigen Unterschied machen, gerade, wenn wir auch Verantwortung übernehmen. Wie wird es ansonsten enden, wenn überall nur noch das Licht an und keiner zu Hause ist?

Disclaimer:
Die Beiträge bilden nur meine Meinung ab. Sie haben Ihre eigene – großartig! Wir können alle Freunde sein.