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Stellen Sie sich vor, es wäre Sonntagabend und der Montag steht vor der Tür. Gruselig oder Freudentanz?

Es soll ja Menschen geben, welche bereits sonntags abends krank werden, weil sie am Montag wieder zur Arbeit müssen. Der Radio-Moderator gibt Montagfrüh auf der Autobahn seine Wochenstart-Ansage dazu: “Durchhalten! Nur noch fünf Tage bis zum Wochenende!”

Diese Menschen freuen sich bereits am Montagmorgen um 05:45 Uhr wieder auf das Wochenende. Am Freitagabend ist es dann so weit, das heiss ersehnte Wochenende ist da! TGIF – Thanks God, it´s Friday! Friede, Freude, Eierkuchen? Denkste. Der Nachbar hört viel zu laut Musik, die Kinder schreien im Garten und das Meerschweinchen ist zu allem Überfluss auch abgehauen. Spätestens jetzt kommt das nächste Zauberwort ins Spiel: Urlaub! Darauf kann man sich noch freuen! Und dann, ja dann, wird alles besser. Kaum angekommen, ist schon wieder alles Mist. Ein versifftes Bad, eine grosse Baustelle gleich neben dem Hotel und die Koffer sind auch nicht auf Mallorca, sondern in Rimini angekommen. Da freut man sich doch gleich auf den nächsten Urlaub, da wird alles besser, weil man dann besser plant. Oder auch nicht. Und wenn Wochenende und Urlaub nichts mehr bieten, wäre da noch die Rente. Darauf freuen wir uns 30 Jahre lang und haben schon ein Massband, an dem wir jeden Tag einen Millimeter abschneiden. 30 Jahre noch… dann wird alles gut…

Es geht auch anders.

Vor ein paar Tagen hatte ich ein Gespräch mit unserem Müllmann. Während des üblichen Smalltalks, sind wir auf die Bedeutung von Arbeitsplätzen gekommen. Und dann kam dieser Satz von ihm: “Weisst du, wenn ich den Müll nicht wegbringen würde, dann hättet ihr alle ein richtig grosses Problem. Ich bin wichtig. Darum macht mir mein Job auch Spass!”. Bääähm! Dieser Mann hat genau verstanden, worum es im Leben geht. Auch sonst ist er ein sehr aufmerksamer und grossartiger Zeitgenosse. “Weisst du, was mir fehlen würde, wenn ich einmal nicht mehr arbeiten sollte?”, fährt er die Unterhaltung fort. “Das Gefühl, gebraucht zu werden. Ich glaube, ich werde dann einfach etwas anderes machen”. Er nimmt sein Leben selbst in die Hand und gestaltet es aktiv. Er wundert sich übrigens darüber, dass es so viele Menschen gibt, die keinen Spass an der Arbeit haben. “Was wollen die denn? Den ganzen Tag vor dem Fernseher hocken?”. Das ist die große Frage. Wäre das wirklich besser als zu arbeiten?

Es ist einzig und allein unsere Einstellung zur Arbeit, überhaupt zu allem, was wir tun. Ohne die Putzkraft kann eine Firma keine Raketen zum Mond schiessen. Ohne den LKW-Chauffeur sind die Regale leer in den Supermärkten oder hat die Öl- oder Holzlieferung für ein warmes Zuhause bleibt aus. Stellen Sie sich vor, Ihre Toilette ist verstopft. Da kann der Chemielaborant nicht viel ausrichten, sondern ein Sanitärfacharbeiter wäre jetzt gut. Nicht, dass ein Chemielaborant weniger wert wäre. Genauso ist es allerdings auch beim Handwerker. Schlussendlich werden alle in ihrem Aufgabenbereich benötigt, nur gemeinsam entsteht das grosse Ganze. Die Rechnungsstellung für eine Tür ist genauso wichtig, wie der Schreiner, der diese montiert sowie der Ingenieur, welcher neueste Technologien für Beschichtungen und Türschlösser entwickelt. Ist es nicht viel besser, etwas Sinnvolles zu tun, sich in die Weltgemeinschaft mit einzubringen, als stundenlang vor einer Flimmerkiste zu hocken und sich von Influencern, der Tagesschau und Biene Maja unterhalten zu lassen? Ich finde schon.

Wie wäre es, wenn wir die Arbeit der anderen etwas mehr wertschätzen? Es braucht sie alle – vom Praktikanten bis zum CEO. Jeder einzelne ist wertvoll. Ich bin beispielsweise zu doof, ein Bild aufzuhängen. Versuche ich mich in dieser Tätigkeit, benötigt meine Wohnung anschließend eine Rundumrenovierung. Mein Spezialgebiet ist Internetverkauf, was andere wiederum weniger können. Das ist auch gut so. So gibt jeder seins zum Leben dazu und alles ist für jeden ein bisschen einfacher. Gemeinsam läuft es rund.

Schätzen Sie zudem Ihre eigene Arbeit. «Wenn Sie lieben, was Sie tun, dann brauchen Sie nie wieder zu arbeiten.», sagte schon Konfuzius. Erledigen Sie Ihre Arbeit mit Begeisterung, tun Sie sich etwas Gutes – Ihren Mitmenschen übrigens auch. Schaffen Sie ein positives Umfeld. Haben Sie schon einmal einen Kuchen mit zur Arbeit gebracht? Oder Blumen? Sagen Sie etwas Nettes. Was meinen Sie, wären Ihr Chef und Ihre Kollegen überrascht? Sicher doch! Das schafft ein prima Klima und alle sind besser gelaunt. Und Achtung: Plötzlich macht Ihnen allen das Arbeiten Spass. Zeigen Sie Ihrem Kunden Verständnis und helfen Sie ihm, sein Problem zu lösen. Er wird es Ihnen danken und Sie freuen sich, dass der Kunde sich freut. Das ist ein richtig gutes Gefühl – ehrlich! Probieren Sie es einmal aus! Ich sage Ihnen, das ist MEGA! “Das hat der oder die aber nicht verdient!”. Und warum nicht? Es ist lediglich eine Ausrede, um nichts zu verändern, um immer im gleichen Trott zu bleiben und in der Opferrolle zu verharren.

Denken Sie an den Müllmann, welcher mit Leichtigkeit durch das Leben geht. Versuchen Sie es auch einmal und ändern Sie Ihre Einstellung oder Ihr Umfeld, wenn es nicht passt. Das Einzige, was zu tun wäre, ist, sich selbst zu bewegen – hin zu einer anderen Einstellung. Das ist alles. Denn das Leben ist schön und birgt so viele großartige Möglichkeiten!

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen erfolgreichen Montag, haben Sie nette Leute um sich und schaffen Sie sich ein positives Umfeld. Sie haben es in der Hand!

Disclaimer:
Die Beiträge bilden nur meine Meinung ab. Sie haben Ihre eigene – grossartig! Wir können alle Freunde sein.