Die Terrasse vorbereiten
Die Tage werden aktuell wieder wärmer – daher ist es höchste Zeit, die Terrasse herzurichten. Am Samstagnachmittag kaufen wir die leckersten Dinge und die schönste Dekoration ein. Kalbswürstchen sind im Angebot für 99 Cent, außerdem kaufen wir das 20er Pack Bier und die billige Holzkohle aus dem Ausland. Da lacht das Herz. Bewusster Fleischkonsum und Grillen? Oft beiseite geschoben.
Der Grill ist bereit
Zu Hause wird der 1.299,00 Franken teure Grill auf Hochglanz poliert, anschließend eine neue Gasflasche angeschlossen und ein kurzer Testlauf durchgeführt … Alles perfekt! Die Gäste können kommen. Doch was ist das? Ameisen! Das Elend jedes gepflegten Gartens. Also: Zur Hölle mit den Viechern, sofort zur Vernichtung schreiten! Beidhändig werden die Tierchen mit Spray, Gift und Fallen bekämpft und komplett eliminiert. Die Wespen ertrinken nebenbei qualvoll in halbvollen Süssgetränkebechern, die extra für diesen Zweck aufgestellt wurden. Und wenn wir schon dabei sind, werden die lästigen Mücken mittels UV-Falle gegrillt. Mit der elektrischen Fliegenklatsche werden die dicksten Brummer händisch vom Himmel geholt. Im Umkreis von 15 Kilometern lebt anschließend nichts mehr, was mehr als vier Beine hat. Ein gutes Gefühl. Was fällt der Natur auch ein, uns das Grillfest mit der Schwiegermutter zu versauen?!
Der Fleischkonsum hinterfragt
Jetzt kann mit gutem Gewissen gegrillt werden. Billigstes Fleisch, das unter fragwürdigen Umständen produziert wird. Koteletts, Würstchen, Speck und Steak von Babys, Kindern und Jugendlichen werden gegrillt und mit Bratkartoffeln und Salat verschlungen. Schockiert? War ich auch, als ich mir dieser Tatsache bewusst wurde. Es ist die Wahrheit. Ja, es tut weh, wenn man solche Dinge laut ausspricht. Kühe können 25 Jahre alt werden. Theoretisch. Wir schlachten diese mit fünf bis sechs Jahren und verzehren diese jugendlichen Tiere als Wurst, Steak oder Hamburger. Kälbchen werden von ihren Müttern getrennt und leben sechs Monate lang in kargen Boxen, bevor sie umgebracht werden und als Kalbsbratwurst auf dem Grill enden. Haben Sie die Kuh-Mütter schon einmal nach ihren Kindern rufen hören? Es ist herzzerreißend. Ebenso die süßen Lämmchen? Das gleiche Trauerspiel. Vom Schreddern von Millionen männlicher Küken fange ich gar nicht erst an. Wie wäre es mit weiteren Zahlen? Im Schnitt werden 15.000 Liter Wasser, 4 bis 10 Kilogramm Getreide und 27 bis 49 Quadratmeter Nutzfläche pro Kilogramm Fleisch benötigt.
Ein Appell für bewussten Konsum
Was stimmt nicht mit der Menschheit?
Ich plädiere nicht für einen kompletten Fleischverzicht. Ich will niemanden umstimmen oder in eine bestimmte Richtung drängen. Ein bewusster Fleischkonsum und Grillen darf jedoch gerne sein. Doch muss es unbedingt das Billig-Steak aus Uruguay sein? Vielleicht denken Sie beim nächsten Einkauf darüber nach, was Sie gerade in den Einkaufswagen packen. Geben Sie doch dem Maiskolben und dem Bratkäse eine Chance. Wissen Sie, ich mag Fleisch. Doch mein Gewissen und mein Sinn für Moral und Verantwortung sperren sich gegen den Konsum. Wenn ich mit jedem Kilogramm Fleisch, das ich verzehre, anderen 3 bis 9 Kilogramm Getreide wegnehme, dann verzichte ich gerne. Schließlich stirbt immer noch alle 10 Sekunden ein Mensch unter fünf Jahren an Hunger. Das müsste nicht sein.
Zum Abschluss
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine wundervolle Grillsaison und viel Spaß mit Ihren Liebsten.
Disclaimer:
Die Beiträge bilden nur meine Meinung ab. Sie haben Ihre eigene – großartig! Wir können alle Freunde sein.